Performer*


2023

In Memory of Doris Bither

von Yana Thönnes
Regie: Yana Thönnes
Uraufführung
Studio
26.09.2023

Auf Deutsch und Englisch mit deutschen und englischen Übertiteln

1974, Culver City, Los Angeles: Doris Bither, alleinerziehende Mutter von vier Kindern, berichtet der Polizei, nachts von einer »Invisible Entity« in ihrem eigenen Haus vergewaltigt zu werden. Die Beamten stoßen bei Bither zu Hause tatsächlich auf Unerklärliches wie dem Verrücken von Gegenständen ohne äußere Einwirkung und kalte Stellen - und stufen den Fall als »paranormal activity« ein. Ebenso kontaktiert Bither Mitarbeitende des »Lab for Parapsychology« der UCLA. Es beginnt eine monatelange Untersuchung des Falls, in der etwa 30 Ermittler_innen bei Bither ein und aus gehen.

Der Fall wird nicht gelöst.

Ein Autor nimmt sich der Geschichte an und schreibt einen Bestseller. Er schreibt schließlich auch das Drehbuch zum Horror-Film »The Entity«, der 1983 Premiere feiert. Damit verliert Doris Bither das Copyright ihrer eigenen Geschichte. Während diese noch zu ihren Lebzeiten vermarktet wird, wird Doris selbst bis zu ihrem Tod von der »Invisible Entity« heimgesucht.

Jahrzehnte später versuchen in »In Memory of Doris Bither« ihr Sohn, ihre ehemalige Nachbarin und die Kinderschauspielerin aus »The Entity« die traumatischen Ereignisse zu rekonstruieren. Dabei überlagern sich ihre eigenen Erinnerungen mit den medialen und fiktionalen Darstellungen aus Zeitungsartikeln, Zeugenaussagen, dem Roman und dem Film. Während sich ihr Verstand kaum erinnern kann, beginnen ihre Körper, das Skript der Ereignisse zu wiederholen: Zwischen Geisterbeschwörung, Wiederholungszwang, True Crime und Familienaufstellung begeben sie sich auf die Suche nach den Memoiren von Doris Bither, in der Hoffnung, ihr ihre Geschichte zurückgeben zu können.

Yana Thönnes, geboren 1990, ist Regisseurin, Autorin und Performerin. 2015 gründete sie gemeinsam mit Magdalena Emmerig, Rahel Spöhrer und Belle Santos die Performance-Gruppe THE AGENCY, 2023 stellte sie sich als Regisseurin am Residenztheater München mit ihrer Inszenierung von »Spitzenreiterinnen« von Jovana Reisinger vor. In Yana Thönnes’ erster Inszenierung an der Schaubühne begeben sich Ensemblemitglied Ruth Rosenfeld und die Performer_innen Heinrich Horwitz und Kate Strong auf die Suche nach der Sprache, die Doris Bither zum Erzählen ihrer Geschichte gefehlt hat. Dabei werden sie selbst bespukt von denjenigen Sprachmöglichkeiten, mit denen wir bis heute von Gewalt gegen Frauen, Queers, normdivergente Menschen und Körper erzählen. »In Memory of Doris Bither« will den Geist von Doris Bither beschwören, um dem auf die Spur zu kommen, was sie wirklich heimsuchte.


REGIE: Yana Thönnes
BÜHNE UND KOSTÜME: Katharina Pia Schütz
MUSIK: Ville Haimala
DRAMATURGIE: Elisa Leroy / Martín Valdés-Stauber
MIT: Heinrich Horwitz, Ruth Rosenfeld, Kate Strong

https://www.schaubuehne.de/de/produktionen/in-memory-of-doris-bither.html?ID_Vorstellung=5565


DRAG & DRUM

Horwitz|Shapiro|Wagner untersuchen, umschreiben und transformieren jüdische und queere Rituale und lassen zwischen Tanzmusik und zeitgenössischen Sounds einen Klangraum für den Drag der Religion entstehen. Traditionen und Geschichten verorten sie als künstlerische Praxis und schreiben mit der politischen Verantwortung der Marginalisierung als queere, jüdische Künstler:innen an einer Herstory der eigenen Geschichte.

Theatermacher*in Heinrich Horwitz und Drummer Jonathan Shapiro experimentieren seit 2018 in wechselnden Konstellationen und Genres gemeinsam an den Schnittstellen Musik, Performance, Tanz und Sprache. Nach »DREAMS*« (Nürnberg 2022) ist »Drag & Drum« am Ballhaus Ost ihre zweite gemeinsame Arbeit mit dem Performer, Opernsänger, Songwriter und der Drag-Queen Shlomi Moto Wagner aka. Mazy Mazeltov.

Sprache: englisch mit ein bisschen hebräisch


Konzept, Performance:
Heinrich Horwitz, Jonathan Shapiro, Shlomi Moto Wagner

Musik:
Jonathan Shapiro, Shlomi Moto Wagner

Choreografie:
Heinrich Horwitz

Licht:
Rosa Wernecke

Klangregie:
Fine Freiberg

Assistenz:
Lina Gasenzer

Dokumentation
Lara Rodriguez Cruz

Eine Produktion von Shapiro/Horwitz, gefördert von Kulturfunke*. Wiederaufnahme gefördert von Neustart Kultur / Wiederaufnahmeförderung des Fonds Darstellende Künste.

Mit größter Unterstützung des Ballhaus Osts Berlin
Ballhaus Ost Logo

 

https://www.ballhausost.de/drag-and-drum/

 

Neustart Kultur


Tabori Preis 2023

Tabori © Dorothea TuchHeinrich Horwitz inszeniert mit einem fluiden Kollektiv künstlerische Reflektionen vom nonbinären Sein und der gesellschaftlichen Rolle von Gender und Geschlecht. Sowohl als Regisseur*in wie Performer*in und Choreograf*in – zeitweise alles in einer Produktion – verqueert Heinrich Horwitz Erzählungen, schreibt „Herstories“ anstelle von einer his-story und gestaltet utopische Szenarien, für die Mythen und Traditionen immer wieder den Ausgangspunkt bilden. So wird die Figur der Amazone in „Glauben Sie unbedingt, dass ich eine Amazone bin“ (2020) auf ihre queer-feministische Aktualität hin befragt und in dem aktivistisch-zeremoniellen Umzug „Amazon Rising“ (2021 und 2022) - – durch Berlin Mitte - – in ein Heute transferiert, um sie als Cyberfeministin wieder auferstehen zu lassen. Geschichte und Tradition auf und mit Queerness zu befragen, steht auch bei „DRAG and DRUM” im Fokus. Queerness wird jüdischen Ritualen gegenübergestellt, mit dem Resultat, dass die künstlerische Hinterfragung und die Neuorientierung von gesellschaftlichen Ansichten und Strukturen eine ebenso lustvolle wie herausfordernde Grundlage für Vielfalt und Gleichberechtigung bilden.
Heinrich Horwitz‘ Performances wohnt der Wunsch nach einer Gemeinschaft inne, die Vielfältigkeit feiert und Dissens überwindet. Der Verbindung von Performance, Tanz, Musik mit Aktivismus und gelebten Erfahrungen gelingt es, aus einer marginalisierten Perspektive überraschende, bildstarke Kunst zu kreieren, die bisweilen Formen sprengt und ebenso herausragend, wie singulär in der Szene ist.
Die Fachjury des Fonds Darstellende Künste vergibt die Tabori Auszeichnung 2023, dotiert mit 15.000 Euro, an Heinrich Horwitz.

https://www.fonds-daku.de/events-und-diskurs/tabori-preis/jurybegruendung-tabori-auszeichnung-2023-heinrich-horwitz/
https://www.fonds-daku.de/blog/introducing/


Fotos © Dorothea Tuch

ActOut Berlinale Empfang

2023 haben wir gemeinsam mit der Queer Media Society unseren ersten Empfang organisiert.
Im Foyer der komischen Oper haben wir uns im Rahmen der Berlinale weiter vernetzt und gefeiert.


Thanks to:
Kai S.Piek * QMS * Komische Oper Berlin * Isastrassenfilm * Eva Meckbach * Philipp Leinenbach * Sylvia Mayer * Nicola Langrzik * Jill Weller * Juli Feldmeier * Felix Rank

Wir sind hier und wir sind viele!

Wir sind Schauspieler*innen und identifizieren uns unter anderem als lesbisch, schwul, bi, trans*, queer, inter und non-binär.

Bisher konnten wir in unserem Beruf mit unserem Privatleben nicht offen umgehen, ohne dabei berufliche Konsequenzen zu fürchten. Noch zu oft haben viele von uns die Erfahrung gemacht, dass ihnen geraten wurde – sei es von Agent*innen, Caster*innen, Kolleg*innen, Produzent*innen, Redakteur*innen, Regisseur*innen usw. – die eigene sexuelle Orientierung, Identität sowie Gender geheimzuhalten, um unsere Karrieren nicht zu gefährden.

Das ist jetzt vorbei.

Wir gehen nun gemeinsam den Schritt an die Öffentlichkeit, um Sichtbarkeit zu schaffen.

Wir, das sind sowohl Schauspieler*innen, die in der Vergangenheit mutig im Alleingang das Coming-out gewagt haben, als auch die, die sich jetzt dafür entscheiden. Wir sind Nachwuchs, in der Branche Etablierte und nicht Etablierte. Wir sind in einer Zeit aufgewachsen, in der Homosexualität noch unter Strafe stand und wir sind jünger als Elliot Page. Wir kommen vom Dorf, aus der Großstadt, wir sind People of Color, Menschen mit Migrationserfahrung und Menschen mit Behinderung; wir sind keine homogene Gruppe.

Bislang wird behauptet, dass, wenn wir gewisse Facetten unserer Identität, nämlich unsere sexuelle sowie Geschlechtsidentität offenlegten, wir mit einem Mal bestimmte Figuren und Beziehungen nicht mehr darstellen könnten. Als wäre deren Sichtbarkeit unvereinbar mit unserer Fähigkeit, Rollen überzeugend und glaubhaft für das Publikum zu verkörpern.

Diese Unvereinbarkeit gibt es nicht.

Wir sind Schauspieler*innen. Wir müssen nicht sein, was wir spielen. Wir spielen, als wären wir es – das ist unser Beruf.

Wir spielen Ehefrauen und Familienväter, Liebende und Staatsleute, Sympathieträger*innen und Ekel. Und häufig auch Figuren, mit deren Überzeugungen wir privat nie übereinkämen. Dabei können wir Mörder*innen spielen, ohne gemordet zu haben. Wir können Leben retten, ohne Medizin zu studieren. Wir können Menschen mit anderen sexuellen Identitäten spielen, als die, die wir leben. Und wir tun es längst, die ganze Zeit schon, weil es unser Beruf ist.

Darüber hinaus haben die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt, dass sich die bestehenden Film- und Serien-Sehgewohnheiten erweitern und verändern. Es gibt weitaus mehr Geschichten und Perspektiven als nur die des heterosexuellen weißen Mittelstands, die angeschaut und gefeiert werden. Diversität ist in Deutschland längst gesellschaftlich gelebte Realität. Dieser Fakt spiegelt sich aber noch zu wenig in unseren kulturellen Narrativen wider.
Unsere Gesellschaft ist längst bereit. Die Zuschauer*innen sind bereit.
Unsere Branche soll für ein Miteinander stehen und in ihrer Vielfältigkeit die Gesellschaft abbilden.

Wir übernehmen Verantwortung für ein freies und offenes Zusammenleben und Zusammenarbeiten und solidarisieren uns mit allen Menschen, die Stereotypisierung und Marginalisierung durch Ableismus und Altersdiskriminierung, Antisemitismus, Klassismus, Rassismus und anderen Formen von Diskriminierung ausgesetzt sind. Wir fühlen uns auch mit den Kolleg*innen verbunden, die zu unserem Schritt zum jetzigen Zeitpunkt nicht bereit sind.

Dies ist zudem ein solidarischer Akt über die Grenzen unserer Branche hinaus und ein Appell an alle, uns zu unterstützen.

Wir freuen uns auf all die neuen Geschichten, die wir gemeinsam darstellen und erzählen können.


© Fotos by beautiful Katja Feldmeier


Dissociated Press

Der Zyklus Dissociated Press vereint verschiedene Herangehensweisen an das Prinzip Remix, sowohl auf der Ebene der Sprache als auch der Musik. ›Dissociated Press‹ – als Wortspiel angelehnt an ›Associated Press‹ – benennt einen Algorithmus zur automatischen Generierung von Texten auf der Basis bekannter Sprachmuster und Wortschätze. Für das Stück Dissociated Press – Final habe ich über das Internet ein solches Textkonvolut erstellen lassen. Die sprachlichen Elemente sind zwar bekannt, ergeben jedoch im Zusammenhang keinen übergeordneten Sinn. Semantische Passagen blitzen nur kurzzeitig und eher zufällig auf, z.B. wenn sich der Text scheinbar auf Themen wie Computersoftware oder elektronische Clubszene bezieht. Für die Musik diente der Song Blinded by The Lights der britischen Rap-Gruppe The Streets als eigentliche Klangquelle. Tonhöhen und Rhythmen des Tracks wurden mit dem Computer analysiert und das abstrakte Ergebnis wiederum für Ensemble transkribiert. Im Verlauf wird der gewonnene Klangvorrat neu zusammengesetzt und analog zu den Textbausteinen in kurzen Sequenzen abgerufen. Das Ergebnis ist eine Remix-Form, in der die üblichen Wahrnehmungsebenen von Vertrautem und Erfundenem nicht klar definiert sind. Das finale Ensemblestück Dissociated Press ist zugleich Endpunkt und Ursprung der Werkreihe. In den vorangehenden Stücken werden jeweils einzelne Aspekte des endgültigen Materials aufgegriffen und auf charakteristische Weise verarbeitet. Kein Stück gleicht dem anderen.

Leopold Hurt

The Dissociated Press Cycle (2017-22) 64’
für Ensemble und Zuspielungen
Fassung für Ultraschall Berlin


INTERPRETEN
Decoder Ensemble:
Heinrich Horwitz, Stimme
Carola Schaal, Klarinette
Sonja Lena Schmid, Violoncello
Leopold Hurt, E-Zither
Andrej Koroliov, Klavier
Jonathan Shapiro, Schlagzeug
Alexander Schubert, Sound-Design

Konzertmitschnitt:
https://ultraschallberlin.de/konzert/2023-01-21-decoder-ensemble/

© Fotos Daniel Dittus


2022

Mefistofele

Staatsoper Hannover
Wem gehört die Welt? In Mefistofele machen Gott und Teufel, die beiden Instanzen für Gut und Böse und von jeher Konkurrenten im Kampf um den Menschen, Faust zum Gegenstand einer Wette. Wer ist der bessere Zocker im Spiel um die Macht? Wessen Glücksversprechen kommen besser an? Der durch Jahrhunderte künstlerisch bearbeitete Faust-Stoff stellt einmal mehr die Frage: Wer beherrscht die Erde – Gott, Teufel oder der Mensch selbst? Und formuliert sie aktuell: Wohin führt ungebremstes Machtstreben prinzipiell?

Als Librettist Giuseppe Verdis für Otello und Falstaffist der Italiener Arrigo Boito dauerpräsent auf der Opernbühne. Doch auch seine eigene Oper Mefistofele, nach ins Italienische übersetzten Szenen der deutschen Faust-Tragödie von Goethe, erscheint derzeit wieder häufig in den Spielplänen. Boitos Wahl der Titelfigur stellt nicht – wie Goethe – den Menschen Faust, sondern den Verführer Mephisto ins Zentrum. Durch eigene Textzugaben lenkt Boito in eine neue Perspektive voller sarkastischer Pointen. Daneben setzt er himmlische Engelschöre mit strahlenden Blechbläsern und höllische Hexenkessel mit Schellengeklingel bildlich und klanglich groß in Szene und lässt beide Sphären teils bedeutungsschwanger, teils ironisch um Welt und Menschheit streiten.

Mefistofele zeigt einen universalen Kosmos heutiger Entsprechungen zwischen Hoffnung und Apokalypse. Stephan Zilias als Musikalischer Leiter sucht für den jeweiligen Sphärenklang Plätze in höchsten Höhen und tiefsten Tiefen des Bühnenraums. Regisseurin Elisabeth Stöppler kehrt nach Trionfo. Vier letzte Nächte nach Hannover zurück. Ihre empathisch analysierende Handschrift wird fokussiert durch Joki Tewes und Jana Findeklee (Bühne, Kostüme), die Mefistofele mit verblüffenden Metaphern und unheiligen, lustvoll mit den Klischees von Himmel und Hölle spielenden Bildern ausstatten.

Zwischen dem Himmel auf Erden und der Hölle auf Erden öffnet sich dem Menschen seit jeher die uralte biblische Gefahr der Versuchung: Wer und was verführt uns? Wie weit sind wir bereit zu gehen, um unsere Herzenswünsche zu erfüllen, und welche Konsequenzen nehmen wir dafür in Kauf? Faust, zunächst ein „Jedermann“, schwingt sich im durch Mefistofeles Allmachtsversprechen angefeuerten Größenwahn selbst zu Gottgleichheit auf. Sein Ego-Trip führt jedoch nicht ans Ziel seiner Träume, sondern in die Einsamkeit einer selbstkreierten Welt, die nicht lebensfähig ist und sich selbst zerstört.

Boitos Musik mischt Spätromantik und Moderne. Sie kennt klangmächtigen Wagner und bleibt doch italienisch, sie präsentiert himmlische und höllische Chor-Tableaus und melodiöses Arien-Schwelgen in Margheritas Kerker-Szene, sie bietet Klangeffekte, indem sie Mefistofele mit teuflischen Geräuschen und höllischem Lachen auf Gott, Welt und Menschen buchstäblich pfeifen lässt.

https://staatstheater-hannover.de/de_DE/programm/mefistofele.1326070


INSZENIERUNG Elisabeth Stöppler
MUSIKALISCHE LEITUNG Stephan Zilias / James HendryBÜHNE,
KOSTÜME Jana Findeklee / Joki Tewes
LICHT Elana Siberski
CHOR Lorenzo Da Rio
KINDERCHOR Tatiana Bergh
DRAMATURGIE Regine Palmai
XCHANGE Kirsten Corbett

MEFISTOFELE Shavleg Armasi
FAUST Pavel Valuzhin
MARGHERITA, ELENA Barno Ismatullaeva
WAGNER, NERÉO Philipp Kapeller / Pawel Brozek
MARTA, PANTALIS Monika Walerowicz
EINE SIRENE Petra Radulović / Beatriz Miranda
GOTT Heinrich Horwitz

Chor der Staatsoper Hannover,
Extrachor der Staatsoper Hannover,
Kinderchor der Staatsoper Hannover,Statisterie der Staatsoper Hannover,
Niedersächsisches Staatsorchester Hannover


© Fotos Sandra Then


DRAG and DRUM

Heinrich Horwitz und Jonathan Shapiro gastierten mit ihrer Produktion „Drag and Drum“ am 15. und 16. Juli im Lübecker Theater Combinale. In der von Aktion Kulturfunke* geförderten Theater-Performance geht es um Diversitätnin Traditionen und Utopien. Die Künstler*innen zeigen in der Gegenüberstellung von Queerness und Ritualen des Judentum, dass Hinterfragen und Neuorientierung von gesellschaftlichen Ansichten und Strukturen eine lange Geschichte haben und die Grundlage für Vielfalt und Gleichberechtigung sind.

Formal ist das Projekt ein Experiment an den Schnittstellen von Musik, Performance, Tanz und Sprache. Inhaltlich werden traditionelle jüdische Rituale mit einem modernen queer-feministischen Zugang neu entdeckt und interpretiert, abstrahiert und zu utopistischen Ideen weiter entwickelt. Maßgeblich sind dabei auch die eigenen queeren und jüdischen Lebensrealitäten und Erfahrungen der beiden Protagonist*innen, die sie aus dem Blickwinkel marginalisierter Minderheiten reflektieren.

Jonathan Shapiro und Heinrich Horwitz verbindet eine mittlerweile vierjährige künstlerische Zusammenarbeit, in der sich beide dem Zusammenbringen der Genres widmen. Sie haben in der Vergangenheit mehrere Arbeiten. „Drag and Drum“ setzt diese Zusammenarbeit als eine multimediale Recherche fort, die sich in installativen Klangräumen fließend entwickelt.


Ein Projekt von Heinrich Horwitz und Jonathan Shapiro
Klangregie Daniel Dominguez

Dokumentation von Florian Schmuck

Sprache: Englisch und Hebräisch
gefördert durch die Kulturfunke*


DREAMS*

Premiere beim MusikInstallation Festival in Nürnberg
7th - 10th of July 2022 Z-Bau Nürnberg

Heinrich Horwitz, Choreograph*in und Schauspieler*in aus Berlin und das Hamburger Decoder Ensemble arbeiten seit 2017 eng zusammen. In ihrer genreübergreifenden Performance begeben sie sich in künstlerische Zwischenwelten, bestimmt von historischen Halbwesen und musikalischen Cyborgs, die die Geschichte Nürnbergs „verqueeren“. Im Garten des Nürnberger Z-Baus, einem magischen Ort für Konzerte und Clubnächte, werden die DREAMS* pompös erstrahlen.

DREAMS* is created by Heinrich Horwitz, Iggy Malmborg, Shlomi Moto Wagner, Sonja Lena Schmid , Jonathan Shapiro + Luna

„If you ask me what I want, I ́ll tell you. I want everything.“

(Kathy Acker)


Including Dreams of:
Mikwa - Jonathan Shapiro
Text by Kathy Acker, David Bowie and Heinrich Horwitz
Hope you are hungry - John Eckhardt, Version by Josef Häusel
Metal Dreams* - Jonathan Shapiro
Courante - Pedro Gonzalez Fernandez
Dissociated Press / Output 1 - Leopold Hurt
Glitter Salvation - Shlomi Moto Wagner
So Excited - Pointer Sisters / Arrangement by Shlomi Moto Wagner
Text by Shlomi Moto Wagner, Inspired by Hildegard von Bingen + Hélène Cixous + Jess Arndt
Wolfsgesänge (Extracts) - Sarah Nemtsov
Video by Rosa Wernecke and Heinrich Horwitz
Toxic - Original Britney Spears / Cover by DREAMS* Team
Schwelle - Sarah Nemtsov

https://www.musikinstallationen.com/de/projekte/heinrich-horwitz-decoder-ensemble

2021

Roses for my Funeral

Komponistin Sarah Nemtsov versteht das von ihr initiierte Projekt „Roses for my Funeral“ als Einspruch gegen die Normierung von Trauer und die Tabuisierung von Tod und Vergänglichkeit. Das artikuliert sich in Klängen und Texten, die laut, fragil und vielschichtig sind und Genre-Grenzen nicht kennen. Im Rahmen des Forum Neue Musik 2021 von Frank Kämpfer


Ein Projekt von Sarah Nemtsov, Heinrich Horwitz und Decoder Ensemble
Radio-Version (Ursendung)
Mit Reden von Gesine Palmer, Frithjof Laaser, Heinrich Horwitz, Jalda Rebling, Ahmad El-Ali
Wortregie: Noam Brusilovsky
Aufnahme, Schnitt, Mastering: Robert F. Schneider

https://www.deutschlandfunk.de/forum-neuer-musik-2021-roses-for-my-funeral-100.html


Start the fck up - Folge 08 Pitch Perfect


2020

Milliarden - Wenn ich an Dich denke


Encounter

Carola Schaal und Heinrich Horwitz haben in ihrer ersten Arbeit about needs den Versuch gewagt, den Blick der Zuschauer:innen zu befragen. Dabei stand vor allem das Übertreten der vierten Wand und die Möglichkeit der Berührungen im Fokus. In einer Zeit, in der diese untersagt und vermieden werden, bleiben die Körper im Geiste verbunden. Die geistige Auseinandersetzung lässt Bonny Crude weiter reisen, als der Körper es kann. Eine Zeitreise.

Rosa Wernecke und Heinrich Horwitz erarbeiten zur Zeit ein Konzept das die Figur der Amazone wieder beleben soll. Diese kriegerische, mythologische Figur wollen die beiden in ein Heute transferieren und sie als eine Cyberfeministin wieder auferstehen lassen. Sie kann in vielen Formen erscheinen und uns empowern.

Bonny Crude trifft auf diese Amazone. Auf die Mythen und den Sound dieser Amazone. Daraus entspinnt sich ein Tanz , den Heinrich Horwitz choreografiert hat. Die Fragen dahinter entstehen aus dem Wunsch nach einem Kollektiv, einer Gemeinschaft, die denn Dissens aufhebt in eine Vielfältigkeit. Der Raum wird durch ein Lichtdesign und die Livekamera von Rosa Wernecke dieser Zeitreise das ideale, utopische Setting bieten.

Die Zuschauer:innen können von aussen beiden Kämpfer:innen in ihrem Aufeinandertreffen beiwohnen. In der 90 Minütigen Performance wird das Fenster zum Vergrößerungsglas, heraus strahlt es hell oder wird so düster, dass die Zuschauer:innen ganz nah dran gehen müssen, die beiden verschwinden im Licht und im Nebel und tauchen dann wie zwei Gemälde aus der Dunkelheit wieder auf. Dabei soll der Sound von innen mit Kontaktmikrophonen nach aussen übertragen werden und wird von Samples feministischer Kämpfer:innen unterstützt.


Heinrich Horwitz - Performance / Choreographie / Dramaturgie
Carola Schaal - Performance / Klarinette / Komposition
Rosa Wernecke - Video / Licht Design

Do it yourself Together

„Wir nehmen auseinander, was bereits zusammengesetzt wurde; wir müssen uns fragen wogegen wir sind, wofür wir sind, in dem Wissen, dass dieses WIR keine Basis ist, sondern etwas, worauf wir hinarbeiten. Wo es Hoffnung gibt, gibt es Schwierigkeiten. Hoffnung geht nicht auf Kosten des Kampfes, sondern treibt ihn an. Hoffnung gibt uns einen Sinn, Dinge auszuarbeiten, durchzuarbeiten. Hoffnung ist nicht ausschließlich und auch nicht permanent nur auf die Zukunft ausgerichtet, sondern sie begleitet uns durch schwieriges Terrain, wenn wir auf dem Weg, den wir gehen, mit Schwierigkeiten konfrontiert werden, die uns am weitergehen hindern. Hoffnung treibt uns an, wenn wir uns anstrengen müssen, etwas möglich zu machen.“
aus: Sara Ahmed, Feministisch Leben

Auf Einladung des Deutschlandfunks suchen Swoosh Lieu nach dem feministischen Wir in Zeiten von Corona, nach Möglichkeiten von Zuhause aus solidarisch zu sein. Ein kurzer Soundwalk gibt Tipps für die Demo von Zuhause aus. Jetzt? Jetzt!

Wir bewegen uns. Wir verbünden uns. Wir versammeln uns.
Im Rahmen der Produktion: Soundwalks für Daheimgebliebene – Zehn Anleitungen für Ausnahmen und andere Zustände

Was Zuhause passiert, war für uns schon immer politisch. Jetzt machen wir zuhause Politik.

Wir versuchen uns an Veränderung. Wir praktizieren Solidarität. Jenseits von Nation und Kleinfamilie. Wir suchen Verbindungen. Unsere Versuche, unsere Hashstags, unsere Transparente und Nachrichten sind der Verweis auf unsere Utopie.
Wir bewegen uns. Wir verbünden uns. Wir versammeln uns.
Jetzt.
Take Action.
Take Care.


Konzept, Regie und Realisation Katharina Pelosi

Konzept, Regie und Realisation Rosa Wernecke

Sprecher*in Heinrich Horwitz

Teil der »Soundwalks für Daheimgebliebene – Zehn Anleitungen für Ausnahmen und andere Zustände«

https://www.deutschlandfunkkultur.de/zehn-anleitungen-fuer-ausnahmen-und-andere-zustaende.3720.de.html?dram:article_id=474605


2019

Take it like a man

In ihrem dreiteiligen Werkzyklus Neue Männer*bewegung befasst sich THE AGENCY mit den Zusammenhängen von patriarchaler Männlichkeit und rechtem Denken im post-digitalen Zeitalter.
Liegt in der Krise des „Mannes“ das Potential, nicht nur die Geschlechterbilder endlich neu zu verhandeln? Wie kann eine Neue Männer*bewegung aussehen, die sich dem Patriarchat entgegenstellt, die sich nicht selbst betrauert, aber auch nicht in Angst und Wut verfällt? Eine Bewegung, die im gegenwärtigen Klima jenseits identitätspolitischer Zuordnungen agiertund Männlichkeiten neu imaginiert?
Nach den ersten beiden Teilen des Werkzyklus “Gather up, Man up” und “BOYS SPACE” treffen sich die Protagonisten von “Take it like a man” um eine utopische Bewegung des De-powerings zu entfachen. Hin- und hergerissen zwischen therapeutischem Stuhlkreis und Geständnisübungen, gesungenen Manifesten und radikalen körperlichen Grenzgängen ringen die Looser und Winner des neoliberalen Patriarchatsum ein Format, in dem sich Männlichkeiten neu konfigurieren und mit einer linken Agenda verknüpfen lassen.
Die Zuschauer*Innen sind an dem Abend eingeladen dem Gründungsmythos einer Neuen Männer*bewegung beizuwohnen

Von und mit THE AGENCY und Nile Koetting, Heinrich Horwitz, Liina Magnea, Neave Arjin Helve, Robert Gallinowski, Daniel Degeest, Solisten des Münchner Knabenchors. Sound Design und Komposition Knabenchor: Nile Koetting. Komposition Knabenchor: Evelyn Saylor. Chorleitung: Felix Rücker. Chor Management: Angelika Rücker. Dramaturgie: Rahel Spöhrer. Künstlerische Produktionsleitung: Sofie Luckhardt. Technische Leitung: Amina Nouns. Regieassistenz: Stella Nikisch. Ausstattungsassistenz: Nicola Gördes, Johanna Senger.

BOYS SPACE

„Once upon a time, the whole world felt like a man's locker room: the corporate board room, the operating theatre in a hospital, the law firm, the professoriat. […] Basically, the internet is the last locker room.”
Michael Kimmel
In ihrem Werkzyklus Neue Männer*bewegung befasst sich THE AGENCY mit den Zusammenhängen von patriarchaler Männlichkeit und rechtem Denken im post-digitalen Zeitalter. Wie wird extremistische Radikalisierung durch Filterblasen und Echokammern begünstigt? Wie sind Algorithmen an Diskriminierung beteiligt? Inwiefern ist Gedankengut aus digitalen Räumen wie „4chan“ oder „Breitbart News“ an der Entstehung und Ausübung von Gewalt beteiligt – online und offline?
In „BOYS SPACE“, die zweite Arbeit innerhalb dieser Werkgruppe, unternimmt THE AGENCY den Versuch, die Rolle von Männlichkeit in Radikalisierungsprozessen zu durchschauen und zu unterlaufen. Online und offline entsteht ein alternativer Space, der den Exit aus der patriarchalen Männlichkeit ermöglichen soll. Die Losung “Boys Will Be Boys” gilt hier nicht mehr. Im "BOYS SPACE“ treffen Zuschauer*innen als „Male Character“ ihren „Empathy Partner“ und begegnen den Confessions weiterer User*innen. So bekommen sie Gelegenheit, sich an der Entwicklung des BOYS SPACE zu beteiligen.

mit: Heinrich Horwitz, Nile Koetting, Nicolas Bourbaki
Sound Design: Nile Koetting
Technologie: Nicolas Bourbaki
Dramaturgie: Rahel Spöhrer
Künstlerische Produktionsleitung: Sofie Luckhardt

(Fotos von Judith Buss)


Deutsche Märchen

Die Deutschen erzählen sich Märchen zum Einschlafen und zum Aufwachen, zum Träumen von ihrer eigenen Identität und um von ihren Träumen erlöst zu werden. Und viele dieser Märchen spielen im dunklen, finsteren, verwunschenen Wald. Kein Wunder, denn selbst heute ist Deutschland mit fast einem Drittel Waldfläche noch eines der waldreichsten Länder Europas. Die größten deutschen Märchenklassiker haben die Gebrüder Grimm geschrieben. In der Hälfte ihrer Märchen spielt der Wald eine Rolle. Erfunden haben ihn die Grimms nicht und auch nicht die Verehrung, die ihm in der germanischen Tradition entgegen gebracht wurde. Aber es kam ihnen darauf an, die Geschichten, die sie aus mündlichen Überlieferungen verschiedenster Kulturkreise gesammelt hatten, um ihnen den unvergleichlichen Grimm’schen Märchensound zu verleihen, als ›deutsche‹ Märchen auszugeben, die in ›deutschen‹ Wäldern spielten. Dies, obwohl Märchen prinzipiell ort- und zeitlos sind. Damit waren sie entscheidend an der Nationalisierung des Waldes beteiligt, an der Propagierung jener Idee vom deutschen Wald, die im 19. und 20. Jahrhundert das Verhältnis der Deutschen zum Wald so nachhaltig prägen sollte.
In einer völlig analogen Märchenstunde erzählen und singen Dominique und Heinrich Horwitz mit Murat Parlak Evergreens der deutschen Waldmärchen oder des deutschen Wald-Märchens…

Ein musikalischer Abend mit Dominique Horwitz,
 Murat Parlak und Heinrich Horwitz
Szenische Einrichtung: Hasko Weber,
Intendant des Deutschen Nationaltheaters Weimar
Raum; Oliver Helf

Kostüme: Marie-Luise Otto

Dramaturgie: Julie Paucker / Beate Seidel

Der Bozen Krimi

ARD Spielfilm

Die seit Monaten vermisste Frau des Gastwirts Gamper wollte nichts lieber als raus aus ihrem abgelegenen Bergdorf. Wie sich zeigt, ist Teresa nicht weit gekommen: Ihre Leiche wird aus einem Bergsee gezogen.
In den Fokus der Ermittler Sonja Schwarz und Matteo Zanchetti geraten nicht nur ihr aufbrausender Ehemann und die Bedienung Lisa, der junge Pfarrer und sein Vorgänger, sondern auch der mächtige Bürgermeister und seine Frau Maria.
Sonja, Matteo und Jonas müssen eine Mauer des Schweigens durchbrechen, um die gut gehüteten, düsteren Geheimnisse zutage zu fördern. Ein Geheimnis ist auch der Verbleib des „Gastronomen“ Rossi – nur Sonja und Matteo wissen, dass dieser in Rom inhaftiert ist. Die neue Statthalterin der „Familie“ in Bozen, die skrupellose Mafia-Anwältin Giulia Santoro, hat nicht nur den Auftrag, Rossi aufzuspüren und auszuschalten, sondern auch Matteo umzubringen. Nur knapp entgeht dieser einem Mordanschlag.
Vertrauen kann er nur Sonja, denn es gibt einen Maulwurf bei der Kripo Bozen. Aus Sicherheitsgründen weiß nicht einmal Jonas Bescheid. Dass ihn seine Vorgesetzten nicht einbeziehen, nimmt ihnen der impulsive Kommissar übel. Jonas ahnt jedoch nicht, dass ausgerechnet seine neue Flamme, die junge Polizistin Sofia, von der Mafia-Chefin erpresst wird und ihn aushorcht – mit tödlichen Folgen

oachim-gamper-geht-auf-den-jungen-pastor-severin-los-lisa-mayn-will-dazwischen-gehen
@ARD Degeto / Hans Joachim Pfeiffer

Rolle: Lisa Mayn
Regie: Thorsten Näter

https://www.daserste.de/unterhaltung/film/der-bozen-krimi/sendung/der-bozen-krimi-moerderisches-schweigen-100.html


2018

Entitäten

Unterdeck / Elbphilharmonie / Decoder Ensemble

Entität beschreibt das Seiende, das Existierende eines Dinges, das Wesen eines Gegenstandes, das für dessen Identität notwendiges Element. Die Entität findet statt, sie ist eine Ganzheit, sie braucht weder einen Namen, noch ein Etikett um sich abzugrenzen oder sichtbar zu sein. Sie kann eine vage Idee sein oder eine konkrete Vorstellung.
Wir begeben uns auf die Suche nach Entitäten der Musiker*innen, der Zuschauer*innen, der Rezeption und des Ortes. Dabei stehen die Instrumente, die Architektur, die Körper und auch die Musik, der Ausdruck, die Hingabe gleichermaßen im Zentrum der Recherche. Die Heterogenität der Entitäten ist dabei kein Hindernis, sondern im Gegenteil der Versuch diese sichtbar zu machen ist das Ziel des Abends. Die Arbeit liegt in dem erproben sich in der Diversität begegnen zu können.

Der Abend ist musikalisch und körperlich von Leopold Hurt, Andrej Koroliov, Sonja Lena Schmid, Carola Schaal, Alexander Schubert, Jonathan Shapiro und Heinrich Horwitz inszeniert und umgesetzt.
Wir zeigen in der Zusammenkunft für diesen Abend neu entstandene Arbeiten, sowie die Kompositionen Logbuch 1+3 von Leopold Hurt, LoveSongs von Andrej Koroliov, Courante von Pedro González Fernández und Contrapunctus 1+2+3+11+14 von Johann Sebastian Bach. Oliver Sauer aka Ronny ist als Gast dabei.


Quality Time

„It takes years to create a strong connection. It’s a lot of hassle and disappointment. Imagine investing five years with someone and then they break up with you. It’s just easier to schedule two hours per week to interact with an ideal boyfriend. There’s no conflict, no jealousy, no bad habits. Everything is perfect.“ Ishii Yuichi, Gründer von Family Romance, Tokyo

Inspiriert von japanischen „Rent-a-friend“-Agenturen bietet The Agency dem Festivalpublikum einen exklusiven Service männlicher Care-Arbeit an: Für ökonomische 30 Minuten vermieten sie Performer als besten Freund, Vater, Bruder, Sohn oder Boyfriend und bieten ihren Kund_innen Quality Time im 1:1 Format. Welche Emotionen und Männlichkeiten wünschen wir uns von diesen Bezugspersonen? Ein Geschäftsmodell, das Anerkennung, Sicherheit und Nähe auf ihren Tauschwert überprüft.

mit
Dorian Fabini, Heinrich Horwitz, Daniel Hellmann, Fabian Stumm, Armin Wieser, Pascal Schaefers, THE AGENCY

Musik
Nile Koetting + Nozomu Matsumoto
Produktionsleitung
Stefan Nagel
Ausstattungsassistenz
Angela Ribera


2016

Der traumhafte Weg

Die Deutsche Theres und der britische Musiker Kenneth lernen sich 1984 während eines Urlaubs in Griechenland kennen und lieben. Um sich ihr Leben zu finanzieren, treten sie als Straßenmusiker auf, doch als Kenneth von einem Unfall seiner Mutter erfährt, muss er sich von Theres trennen und nach Hause reisen. 30 Jahre später in Berlin hat die Trennung eines anderen Paares verhängnisvolle Folgen für Theres und Kenneth.

Regisseurin: Angela Schanelec
Kamera: Reinhold Vorschneider
Kostümdesign: Birgit Kilian
Produzenten: Irene von Alberti, Frieder Schlaich

Love Fiction

Das Kollektiv Rylon remodelliert das gegenwärtige Nebeneinander von normativer Paarbeziehung, polyamourösen Strukturen, Neokonservatismus und allgegenwärtig attestierter Bindungsunfähigkeit - und führt in seinem Coaching LOVE FICTION in die Basics der rylonesken Ways of Love and Pleasure ein: Rylon eröffnet den Teilnehmenden des Coachings post-pragmatisches Beziehungsenhancement - to maximize your performance - and to bring you closer to inhabiting the world as rylonsexual. Rylon Supervisors leiten anhand von Rylon Mindshifts persönliche und strukturelle Change-Prozesse ein. Die rylonesken Optionen hormoneller und post-pornographischer Praktiken stellen den Teilnehmenden zusätzlich neue Skills zur Verfügung, die einen Shift in ihren Love Relations im hier und jetzt injizieren und sie simply rylon werden lassen. Rylon Supervisors empfehlen zur Teilnahme an LOVE FICTION comfy Kleidung und eine basale emotionale Elastizität. LOVE FICTION by Rylon® is hosted by THE AGENCY.

mit:
Heinrich Horwitz, Nile Koetting, Lara Scherrieble, THE AGENCY

Sound: Nile Koetting
Architektur: Canevacci/Young, Plastique Fantastique
Building Team: Johannes Emmerig, Josephin Hanke, Theresa Reiwer, Kim-Fabian von Dall'Armi

Regieassistenz: Lara Scherrieble
Social Media: Max Wallenhorst
Kamera Trailer: Nicolai Rissmann
Produktionsleitung: Hannah Saar
Dank an Leif Randt


2014

Palais Idéal

Das Theater ist für Horwitz & Hess ein Ort, an dem Utopien durch Körper und Sprache erfahrbar gemacht werden. In Palais idéal eignen sich die beiden Performer*innen mit einer Mischung aus Vandalismus und Spieltrieb ihre Umwelt an. In einer Landschaft aus Licht und Nebel verschwimmen die Grenzen ihrer Körper, deren hektische Aktivität sich zunächst nur erahnen lässt. Desorientierung breitet sich aus, im Publikum ebenso wie unter den Performer*innen. Zurück bleibt ein Schlachtfeld, wenn sich der Nebel verzogen hat.
Die Choreografin ANNE-MAREIKE HESS und die Theaterregisseur*in Heinrich HORWITZ arbeiten seit 2009 regelmäßig zusammen. Aus zwei verschiedenen Richtungen kommend, sind sie stets auf der Suche nach einer gemeinsamen Sprache. Palais idéal entstand während Residenzen in Malmö und Stuttgart und wird erstmals in Berlin gezeigt.

http://www.tanzforumberlin.de/produktion/palais-ideal/

In Palais idéal konzentrieren sich Horwitz & Hess auf die Idee des utopischen Körpers. Foucault beschreibt den menschlichen Körper als einen erbarmungslosen Ort: Obwohl er der Ursprung aller Utopien sei, bergen nur Träume und Hoffnungen die Möglichkeiten, ihm zu entkommen. Horwitz & Hess suchen nach Wegen diesen verdammten Körper zu überkommen. Sie suggerieren einen Körper, der zwischen Traum und Realität, unterschied- lichen Zeiten und Räumen fluktuieren kann: Grenzenlose und körperlose Körper.
Immer wieder formen sie neue Körper, die sich ihrer Umgebung anpassen oder denen sich die Umgebung anpasst. Mit Hilfe von alltäglichen Gegen- ständen, Bühnenmitteln und Licht erschaffen Horwitz & Hess einen Raum, in dem sie selbst, aber auch die ZuschauerInnen den gängigen Wahr- nehmungsgewohnheiten beraubt werden. Es entsteht die Basis eines anderen Zusammenkommens und ein neuer Zugang jenseits von Sprache, der einen vielfältigen Blick auf den Körper, die Sprache und das Zusammenleben ermöglicht.
HORWITZ & HESS ist ein Künstlerduo, das seit 2009 in regelmäßigen Ab- ständen zusammen arbeitet. Heinrich Horwitz und Anne-Mareike Hess lernten sich während ihres Studiums an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch kennen. Vom Sprechtheater und vom Tanz kommend, sind sie stets auf der Suche nach einer Sprache, die sie beide sprechen können.


2013

Öl

Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Ausbeutung der amerikanischen Öl-Reserven beginnt im großen Stil. Das »schwarze Gold« wird zum Schmierstoff der Wirtschaft und bedeutet wie kaum ein anderer Rohstoff Macht. Danach greift auch der mit allen Wassern gewaschene Businessman J. Arnold Ross, der es mit Ehrgeiz, Gerissenheit und Glück zum Erdölmagnaten gebracht hat. Zwischen die Fronten gerät Ross´ Sohn Bunny, der als junger Idealist nicht den reichen Erben mimt, sondern große Sympathien für die einfachen Arbeiter entwickelt, nachdem er Paul Watkins kennenlernt, der zu einem der einflussreichsten Kommunisten Amerikas aufsteigt. Bunny muss sich entscheiden, wobei ihm die unlauteren Geschäftspraktiken seines Vaters – die Konfrontation mit Ausbeutung und Korruption – das Wegschauen immer schwerer machen.

1926 verfasst, ist der Roman des bedeutenden US-amerikanischen Schriftstellers Upton Sinclair (1878-1968) erschreckend aktuell. Er ist eine meisterhafte Analyse amerikanischer Wirklichkeit und ein ergreifendes Gesellschaftspanorama. Thomas Assheuer scheibt in der ZEIT, ÖL! sei ein packender Roman, weil er nicht nur »die heimliche Utopie des Kapitals« zeige, sondern auch die Tatsache, dass »die Ausbeutung der Natur sich in den menschlichen Verhältnissen wiederholt. Eine Gesellschaft pumpt Öl aus der Erde, und irgendwann fließt Blut.« 2007 wurde das Buch unter dem Titel There Will Be Blood verfilmt und preisgekrönt. In Heidelberg wird ÖL! in einer eigens erstellten Bühnenfassung gezeigt.

von Upton Sinclair nach dem gleichnamigen Roman Bühnenfassung von Patricia Nickel-Dönicke und Jan-Christoph Gockel unter Mitwirkung des Ensembles Deutschsprachige Erstaufführung - Premiere am 20.06.2013 im Marguerre-Saal, Theater und Orchester Heidelberg Regie Jan-Christoph Gockel

Regie Jan-Christoph Gockel
Bühne Sophie du Vinage
Kostüme Julia Kurzweg
Musik Matthias Grübel
Video Florian Rzepkowski
Choreografie Heinrich Horwitz
Dramaturgie Patricia Nickel-Dönicke
J. Arnold Ross Wolfgang Michael
J. Arnold Ross Jr. genannt »Bunny« Sebastian Brandes
Paul Watkins Clemens Dönicke
Eli Watkins Benedikt Crisand
Ruth Watkins Heinrich Horwitz
Viola »Vi« Tracy Karen Dahmen

2007

Nachmittag

Drei Sommertage einer Familie in einem schönen Haus am See bei Berlin. Irene besucht mit ihrem neuen Geliebten ihren Bruder Alex, der mit dem schriftstellernden Sohn Konstantin noch in dem gemeinsamen Haus wohnt. Konstantins Freundin kommt auch zu Besuch–und alle entfernen sich immer weiter voneinander. Die Hauptfiguren aus Tschechows Die Möwe, heute, hier, an drei schönen, heillosen Sommernachmittagen.

Drama Regie: Angela Schanelec
mit: Jirka Zett, Heinrich Horwitz, Angela Schanelec, Fritz Schediwy, Mark Waschke, Agnes Schanelec

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